LF09 I Curriculare Analyse

Lernfeld 09

3. Ausbildungsjahr

Zeitrichtwert: 80 Stunden

Redaktion:

Planungsteam OSZ BW II

Ansprechpartner:

Fr. Hoffmeister

Fr. Rindelhardt

Fr. Niepel

Version: 3

Datum: 2016-01-14
(Ergänzungen zu 2.0)

Liquidität sichern und Finanzierung vorbereiten

I Curriculare Analyse

Kompetenzdefinition nach KMK-RLP:

(KMK 2013, S.20)

Die Schülerinnen und Schüler verfügen über die Kompetenz, die Liquidität ihres Betriebes zu sichern und Finanzierungsentscheidungen für Investitionen unter Berücksichtigung der Rechtsform des Betriebes vorzubereiten.

Die Schülerinnen und Schüler analysieren mögliche Maßnahmen für den Betrieb, um liquide zu bleiben. Sie sondieren ihren Handlungsspielraum bei der Sicherung der Liquidität. Sie klären die Vorgaben für die Finanzierung von geplanten Anschaffungen des Betriebes und ihren jeweiligen Verantwortungsbereich.

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über die Möglichkeiten der anlassbezogenen Bonitätsprüfung sowie über die Erfassung von Zahlungsströmen. Sie ermitteln Zahlungsstörungen und bestimmen eine liquiditäts- und kundenorientierte Reaktion darauf.

Sie eruieren Alternativen der Finanzierung von Investitionen.

Sie erkunden die Regelungen zur Vertretung, Geschäftsführung, Haftung und Gewinnverteilung in Abhängigkeit von der Rechtsform des Unternehmens (Einzelunternehmung, Kommanditgesellschaft, Gesellschaft mit beschränkter Haftung).

Sie informieren sich über die grundsätzliche Vorgehensweise bei der Beantragung von Krediten und deren Sicherungen.

Die Schülerinnen und Schüler planen mit Budgets und ordnen die künftigen Einnahmen und Ausgaben des Betriebes nach deren Fälligkeit.

Die Schülerinnen und Schüler treffen Maßnahmen, um einen Liquiditätsengpass zu vermeiden. Sie überwachen den Liquiditätsstatus des Betriebes und sorgen für den Zahlungseingang durch die Kunden. Dazu veranlassen sie gegebenenfalls Bonitätsprüfungen und mahnen im Fall der Nicht-Rechtzeitig-Zahlung kaufmännisch unter der Beachtung von Kundenbeziehungen und berechnen Verzugszinsen. Die Schülerinnen und Schüler wägen ab, ob aus Kulanzgründen bei Kunden alle Maßnahmen, die rechtlich möglich wären, tatsächlich eingeleitet werden. Bei Bedarf beantragen sie das gerichtliche Mahnverfahren. Sie wirken drohender Verjährung entgegen.

Die Schülerinnen und Schüler schlagen ausgehend von der Rechtsform ihres Unternehmens für geplante Investitionen Alternativen der Außen- und Innenfinanzierung (Lieferantenkredit, Kontokorrentkredit, Darlehen, Selbstfinanzierung, Beteiligungsfinanzierung) und mögliche Sicherheiten (einfacher Eigentumsvorbehalt, selbstschuldnerische Bürgschaft, Sicherungsübereignung, Lombardkredit, Grundpfandrecht) vor. Sie bereiten die Beantragung von Krediten und deren Sicherungen vor. Sie führen einfache Zinsberechnungen im Rahmen der Finanzierung durch und entscheiden über die Inanspruchnahme von Skonto. Sie berücksichtigen bei ihren Vorschlägen auch Leasing und Factoring als Alternativen.

Die Schülerinnen und Schüler erstellen mittels Textverarbeitungsprogramm situationsbezogene Dokumente.

Die Schülerinnen und Schüler bewerten die Liquidität des Betriebes (Liquidität 2. Grades). Sie schätzen ihre Vorschläge zur Finanzierung von Investitionen auf Realisierbarkeit in ihrem Betrieb ein. Sie bewerten die Qualität ihrer Arbeitsergebnisse, bessern selbstständig nach und beurteilen den Arbeitsprozess hinsichtlich der Effektivität.

Sie reflektieren, dass sie mit ihrem sorgfältigen Handeln einen direkten Beitrag zur Liquiditätssicherung ihres Ausbildungsbetriebes leisten.

Curriculare Funktion:

Stellenwert des Lernfeldes für den Entwicklungsprozess der Lernenden über die Lernfelder hinweg.

Nachdem die SuS in den bisherigen Lernfeldern 1 - 8 immer wieder dem finanziellen Aspekt des Leistungsprozesses begegnet sind, z. B. im Lernfeld 3 beim Verkauf unserer Waren oder im Lernfeld 4 beim Einkauf von Sachgütern und Dienstleitungen, wird in diesem Lernfeld die herausragende Bedeutung des ausreichenden Vorhandenseins von liquiden Mitteln thematisiert. Quasi in der Retrospektive soll deutlich gemacht werden, dass alles wirtschaftliche Handeln in den vorangegangenen Lernfeldern nur möglich war, weil die ständige Zahlungsbereitschaft des Unternehmens gewährleistet war. Darüber hinaus werden hier nachträglich die in den vorangegangenen Lernfeldern getroffenen Finanzierungsentscheidungen begründet.

Was ist der besondere Schwerpunkt und Beitrag dieses Lernfeldes?

Zentraler Gegenstand des Lernfeldes 9 ist das Verständnis für die Liquidität als Unternehmensziel, welches aus den negativen Folgen fehlender Liquidität auf den Fortbestand eines Unternehmens abgeleitet werden kann. Sie können die laufende Liquidität (kurzfristige Zahlungsfähigkeit) von der bilanziellen Liquidität (langfristige Finanzierungskraft) unterscheiden und verstehen, dass erstere ständig gewährleistet sein muss, um den Wertschöpfungsprozess in Gang halten zu können. Die SuS kennen die wesentlichen Einflussgrößen der Liquidität und können die daraus resultierenden Zahlungsströme in unterschiedlichen Zeithorizonten darstellen.

Die SuS sollen in der Lage sein, die künftigen Zahlungen der Unternehmung (Einnahmen und Ausgaben) zu planen und dabei auch unterschiedliche Grade der Unsicherheit von Zahlungen berücksichtigen. Sie erkennen insbesondere die Notwendigkeit der Bonitätsprüfung bei den Kunden des Unternehmens und sind in der Lage, diese durchzuführen.

Die SuS verstehen das rechtliche Konstrukt der Nicht-Rechtzeitig-Zahlung und wissen, wie unter Abwägung kaufmännischer und rechtlicher Aspekte angemessen auf Zahlungsstörungen zu reagieren ist.

Die SuS sollen in der Lage sein, einen drohenden Liquiditätsengpass rechtzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die SuS verstehen die Auswirkungen der Rechtsformen einer Unternehmung auf deren Zahlungsfähigkeit und Bonität. Sie sollen in der Lage sein, die bilanzielle Liquidität eines Unternehmens anhand entsprechender Kennzahlen zu bewerten.

Die SuS verstehen, dass Investitionen den Unternehmenszielen dienen und insbesondere zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Dabei erkennen Sie den Zusammenhang zwischen Investitions- und Finanzierungsprozessen.

Die SuS erkennen den Einfluss der Rechtsform eines Unternehmens auf Finanzierungsmöglichkeiten. Sie können für geplante Anschaffungen des Betriebes unter Berücksichtigung wesentlicher Kriterien geeignete Finanzierungsmöglichkeiten ermitteln und eine konkrete Finanzierungsentscheidung treffen. Dazu können sie einfache Zinsberechnungen durchführen.

Die SuS können einen Kreditantrag vorbereiten und Vorschläge für die Besicherung desselben unterbreiten.

Die SuS können über Leasing und Factoring als Finanzierungsalternativen entscheiden.

Inwiefern schließt er an vorherige LF an oder bereitet auf nachfolgende vor bzw. wird durch nachfolgende LF weitergeführt?

Anknüpfung an:

  • LF 1:
    Im LF 1 werden anhand des allgemeinen Unternehmensmodells der Leistungsprozess sowie die Güter- und Geldströme grundlegend eingeführt und daraus die Notwendigkeit jederzeitiger Zahlungsfähigkeit der Unternehmung begründet. Weiterhin wird die Handlungsvollmacht grundlegend thematisiert.
  • LF 2:
    Im LF 2 wird der Bedarf zur Beschaffung von Büroeinrichtungsgegenständen und Bürogeräten festgestellt. Die Beschaffung dieser Güter stellt einen Investitionsprozess dar, der auch die Liquidität des Unternehmens beeinflusst.
  • LF 3:
    Im LF 3 werden Waren verkauft, wobei die Überwachung der Zahlungseingänge eine wesentliche Rolle für die Liquiditätssteuerung des Unternehmens spielt.
  • LF 4:
    Im LF 4 werden Waren und Anlagegüter beschafft, was wiederum eine Investition darstellt, über die begründet entschieden werden muss. Die SuS kennen das Konstrukt der Nicht-Rechtzeitig-Lieferung und der mangelhaften Lieferung, worauf in LF 9 bei der Nicht-Rechtzeitig-Zahlung aufgebaut werden kann.
  • LF 5:
    Im LF 5 werden Entscheidungen im Bereich der Preis- und Kommunikationspolitik getroffen. Insbesondere müssen Investitionsentscheidungen für die Auswahl von Kommunikationsinstrumenten getroffen werden.
  • LF 6:
    Im LF 6 wurden zahlreiche Zahlungsströme buchhalterisch erfasst. Die somit vorliegenden Daten bilden die Grundlage für die Liquiditätsplanung und geben Aufschluss über die Finanzlage/Finanzierungsstruktur des Unternehmens.
  • LF 7:
    Im LF 7 wurden verschiedene Gesprächssituationen analysiert und konkrete Gespräche vorbereitet. Jetzt erfolgt eine Anwendung im Kreditgespräch.
  • LF 8:
    Im LF 8 werden personalwirtschaftliche Entscheidungen in Bezug auf Einstellungen/Entlassungen sowie Personalentwicklungsmaßnehmen getroffen. Diese Betriebsaufwendungen beeinflussen die Liquidität in einem erheblichen Maße und müssen deshalb sorgfältig geplant werden.

Weiterführung in

  • LF 10:
    Im LF 10 werden Angebotspreise kalkuliert. Der kalkulierte Preis im Zusammenspiel mit den Zahlungsbedingungen beeinflusst die Höhe des Umsatzes sowie die Zeitpunkte der Zuflüsse und damit die Liquidität.
  • LF 12:
    Im LF 12 müssen Finanzierungsentscheidungen über Veranstaltungen/Reisen getroffen werden.
  • LF 13:
    Im LF 13 müssen Finanzierungsentscheidungen über Projekte getroffen werden.

Zentrale Prozesse, relevante Prozessvarianten, Prozessschritte und Tätigkeiten der betrieblichen Praxis:

Identifikation und Auflistung der dem Lernfeld zugrunde liegenden Arbeits- und Geschäftsprozesse in der betrieblichen Praxis (keine didaktische Aufbereitung); Identifikation der grundlegenden Lerngegenstände und fachlichen Problemstellungen des Lernfeldes, die über diese Prozesse erschlossen werden sollen.

Beschreibung des Kernprozesses in Form einer Vorgangskette:


Kernprozess LF9

Auflistung von Prozessvarianten, die besonders praxisrelevant oder von hoher systematischer Bedeutsamkeit sind
  • Nicht-Rechtzeitig-Zahlung
  • Liquiditätsengpässe

Darstellung der fachlichen Schwerpunkte des Lernfeldes in Form einer Mindmap.

Mindmap LF9

Überblick über die im Lernfeld angesprochenen Kompetenzdimensionen

(Akzent einer Subdimension in diesem Lernfeld = kfmn-clear2; kein Akzent = bk-grau)


ibb sik pla
iuk bwp wuc
ren
syv
1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 1 2 3 4 5 1 2
bk-orange bk-orange bk-grau bk-grau bk-grau bk-grau bk-grau bk-blau bk-gelb bk-grau bk-grau bk-gelb bk-gruen bk-gruen bk-grau bk-grau bk-gruen bk-gruen bk-grau bk-grau bk-grau bk-rot bk-grau bk-grau bk-grau bk-turk bk-grau bk-turk bk-turk bk-schwarz bk-schwarz bk-schwarz bk-grau bk-grau bk-lila bk-lila
Kompetenzen Wissensbasis
ibb

1 Berufliche Identität und Berufsrolle

Den SuS ist bewusst, dass sie mit ihrem sorgfältigen Handeln einen direk-ten Beitrag zur Liquiditätssicherung ihres Ausbildungsbetriebes leisten.

  • Überwachung der Zahlungseingänge zur Liquiditätssicherung z. B. Offene-Posten-Liste führen und sorgfältiger Umgang mit allen anderen Ressourcen

2 Berufsethos

Die SuS können die Prinzipien eines ehrbaren Kaufmanns auf die die Gestaltung von Konditionen (Zahlungsziel und Skontosatz) z. B. bei der Vergabe von Lieferantenkrediten und auf die Bonitätsprüfung (wahrheitsgemäße Angabe von Vermögensverhältnissen) bei der Aufnahme von Krediten beziehen und beachten diese in ihrem Handeln.

  • Ehrbarer Kaufmann,
  • Kaufmannstugenden,
  • Bilanzfälschung,
  • Insolvenzbetrug
3 Gesundheitsförderung

kein Eintrag
 
4 Berufsbildung und berufliche Perspektiven

kein Eintrag
 
sik
1 Gestalten beruflicher Gesprächssituationen

kein Eintrag
 
2 Kooperieren im Team

kein Eintrag
 
3 Interkulturelle Kompetenz

kein Eintrag
 

4 Schriftliche berufliche Kommunikation

Die SuS können insbesondere im Zusammenhang mit dem kaufmännischen Mahnverfahren situationsangemessen kommunizieren.

  • Kaufmännisches Mahnverfahren
  • Vorbereitung von Kreditgesprächen
pla

1 Arbeitshandeln effektiv organisieren

Die SuS können die Qualität und die Effektivität ihres Arbeitsprozesses beurteilen und ggf. nachbessern.

  • Reflexionsfähigkeit
  • Arbeitsorganisation
2 Informationenerschließen, aufbereiten und nutzen

kein Eintrag
 
3 Selbständig lernen

kein Eintrag
 

4 Kaufmännisch Rechnen

Die SuS sind in der Lage, in verschiedenen betrieblichen Situationen Zinsen und Skonti zu berechnen.

Sie können technische Hilfsmittel (Taschenrechner, Rechenprogramme) nutzen und sind in der Lage, Rechenergebnisse in Hinblick auf die Prob-lemstellung auf ihre Plausibilität zu überprüfen.

  • Zinsmethoden
  • Verzugszinsen, Kreditzinsen und Skonto (Skontobetrag und Vorteilhaftigkeitsrechnung)
iuk

1 Textverarbeitungssoftware

Die SuS können mit Hilfe eines Textverarbeitungsprogrammes situationsbezogene Schriftstücke erstellen.

  • Kaufmännisches Mahnverfahren
  • Briefverkehr mit Kreditinstituten
  • Interne Mitteilungen

2 Tabellenkalkulationssoftware

Die SuS können mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogrammes situationsbezogene Berechnungen durchführen.

  • Zinsberechnung
3 Präsentationssoftware

kein Eintrag
 

4 Geschäftsprozessoptimierung

kein Eintrag

 
5 Datenbanken


Die SUS erkennen den Nutzen von Datenbanksystemen für die Liqiuditätssteuerung.

  • Debitoren- und Kreditorenlisten
  • Offene-Posten-Liste
6 ERP-Systeme


Die SUS erkennen den Nutzen von ERP-Systemen für die Liqiuditätssteuerung.

  • Debitoren- und Kreditorenlisten
  • Offene-Posten-Liste
7 Computer- und Telekommunikationssysteme

kein Eintrag
 
bwp

1 Logistikprozesse

kein Eintrag

 
2 Markt- und Kundenorientierung

kein Eintrag
 
3 Finanzierung und Investition

Die SuS verstehen das Konzept von Investitions- und Finanzierungsprozessen, d. h. sie verstehen, dass
  • Investitionen den Unternehmenszielen dienen und insbesondere zum wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen beitragen;
  • Investitionen und Finanzierungen grundlegende Fragestellungen im kaufmännischen Alltag darstellen, um den Leistungsprozess in Gang zu setzen und in Gang zu halten;
  • Investitionen Kapitalverwendungen und Finanzierung die dafür notwen-dige Kapitalbeschaffung darstellen;
  • eine Investition charakterisiert ist durch eine einmalige Ausgabe und Rückflüsse in den Folgeperioden;
  • eine Finanzierung charakterisiert durch die rechtliche Stellung der Kapitalgeber (Eigenkapital, Fremdkapital) sowie die daraus resultierenden Vereinbarungen (Fristigkeit und Mitspracherechte).
  •  Finanzierungs- und Investitionsbegriff

Die SuS kennen unterschiedliche Investitionsanlässe. Sie können anhand eines einfachen Beispiels eine Investitionsrechnung nachvollziehen, den Erfolg einer Investition beurteilen und Investitionsentscheidungen be-gründen. Den SuS ist bewusst, dass Fehlinvestitionen zu einer Unternehmenskrise führen können. Die SuS erkennen, dass jede Investitionsentscheidung eine Finanzierungsfrage aufwirft bzw. dass sich jeder Finanzierung eine Investitionsentscheidung anschließen muss. Dadurch verstehen sie den Zusammenhang zwischen Finanzierung als Kapitalherkunft und Investition als Kapitalverwendung und sind in der Lage, diesen Zusammenhang anhand der beiden Bilanzseiten zu erklären.

  • Investitionsanlässe
  • Investitionsrechnung (einfache)

Die SuS kennen unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten (Kontokorrentkredit, langfristiges Darlehen, Selbstfinanzierung und Beteiligungsfinanzierung (nur bezogen auf KG und GmbH)) und können diese situationsbezogen beurteilen.

Finanzierungsalternativen
  • Innen- und Außenfinanzierung
  • Eigen- und Fremdfinanzierung
  • (Selbst- und Beteiligungsfinanzierung bei KG und GmbH)

Die SuS sind in der Lage, einen Kreditantrag unter Berücksichtigung rechtlicher (Vertretungsberechtigung), wirtschaftlicher (Betrag, Zinssatz, Laufzeit, Rückzahlungsmodalitäten) und informatorischer (Unterlagen zur Bonitätsprüfung) Aspekte vorzubereiten. Die SuS verstehen den Sinn und die Funktion von Sicherheiten, sie kennen unterschiedliche Sicherheiten (einfacher Eigentumsvorbehalt, selbstschuldnerische Bürgschaft, Sicherungsübereignung, Pfandrecht, Grundpfandrechte) und können diese situationsbezogen beurteilen.

Darlehensvertrag
  • Vertragsart gemäß BGB
  • Vertretungsberechtigung
  • Vertragsinhalt (Betrag, Zinssatz, Laufzeit, Rückzahlungsmodalitäten)

Kreditantrag/Bonitätsprüfung

Kreditarten
  • Lieferantenkredit
  • Kontokorrentkredit
Investitionskredit,
Sicherheiten
  • Einfacher Eigentumsvorbehalt
  • Selbstschuldnerische Bürgschaft
  • Sicherungsübereignung
  • Pfandrecht
  • Grundpfandrecht
  • Zession

Die SuS sind in der Lage, Leasing als Alternative zum Kredit abzuwägen.

  • Leasing
  • Factoring
4 Personalwirtschaft

kein Eintrag
 
6 Bürowirtschaft

kein Eintrag
 
wuc

1 Wertschöpfungsprozesse verstehen

Die SuS sind in der Lage, Geschäftsvorfälle der Unternehmung aus der Wertperspektive zu beschreiben und zu analysieren und sie können die damit verbundenen Wertströme anhand des Allgemeinen Unternehmensmodells darstellen und wirtschaftlich sinnvoll interpretieren.

  • AUM
  • Investitions- und Finanzierungsbegriff
  • Zusammenhang zwischen Investition und Finanzierung

2 Finanzbuchhaltung und Jahresabschluss

kein Eintrag

 

3 Kosten- und Leistungsdenken

Die SuS verstehen, welche Leistungen die Wertschöpfung einer Unternehmung ausmachen und welche Kosten im Leistungserstellungsprozess entstehen, die durch die Wertschöpfung gedeckt werden müssen.

 
  • Vorteilhaftigkeitsrechnung (Vergleich zwischen Kontokorrent- und Lieferantenkredit)

4 Liquidität und Finanzplanung

Die SuS verstehen das Konzept der Liquidität und erkennen, dass diese die grundlegende Voraussetzung für das Ingangsetzen und Inganghalten des Wertschöpfungsprozesses ist und somit wirtschaftliches Handeln und langfristiges Bestehen der Unternehmung erst ermöglicht.

Liquiditätsbegriff

Hinsichtlich des Liquiditätsziels können sie bilanzielle Liquiditätssicherung (langfristige Finanzierungskraft, Vermögensbestände, Verhältnis der Fristigkeiten von Mittelherkunft und -verwendung) und laufende Liquiditätssicherung (kurzfristige Zahlungsfähigkeit, Zahlungsströme, vorausschauende Planung der Zahlungsein- und -abgänge) unterscheiden und verstehen, dass beide Betrachtungsweisen Instrumente sind, um die Zahlungsfähigkeit zu sichern. Die SuS können Bilanzen hinsichtlich der Liquidität anhand ausgewählter Kennzahlen beurteilen. Sie können deren (begrenzte) Aussagekraft einschätzen, erkennen aber auch, dass hier ein Schlüssel für die langfristige Verbesserung der Liquiditätssituation liegt.

Bilanzkennzahlen:
  • EK-Quote
  • Anlagendeckung
  • Liquidität (1.,2.,3. Grades)

Die SuS kennen die wesentlichen Einflussgrößen der Liquidität (Forderungen und Verbindlichkeiten aus LuL, eigene Zahlungsbedingungen und die der Lieferanten, Zahlungsmoral, Investitionen, laufende Ausgaben) und können die daraus resultierenden Zahlungsströme in unterschiedlichen Zeithorizonten modellieren. Sie können dabei auch den Aspekt der Zahlungssicherheit (Bonität) berücksichtigen. Sie können die Liquidität überwachen und ferner eine Liquiditätsplanung aufstellen. Sie können verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität beschreiben, abwägen und umsetzen (Zahlungszeitpunkte koordinieren, den Kunden Skonto gewähren, abwägen, ob Lieferantenskonto ausgenutzt werden kann, kurzfristige Kredite aufnehmen/ausnutzen (Dispositionskredit). Darüber hinaus kennen sie die Möglichkeiten, die Liquidität durch Investitionszurückstellung, Verkauf nicht benötigter Anlagegüter, Verkauf und Zurückleasen von Anlagegütern und Factoring zu verbessern.). Sie verstehen, dass bei einer Kreditaufnahme die Liquidität nur kurzfristig steigt, dies aber langfristig zu einer Verschärfung des Liquiditätsengpasses bis hin zu einer Überschuldung führen kann. Sie wissen auch, dass eine Überliquidität und die damit verbundene Kapitalbindung zu Opportunitätskosten führt und damit zu vermeiden ist.

Liquiditäts- und Finanzplanung
  • Einnahmen-, Ausgabenrechnung (unter Berücksichtigung von Fällig-keiten)
  • Merkmale und Maßnahmen bei Li-quiditätsengpass

Zahlungsstörungen
  • Nicht-Rechtzeitig-Zahlung
  • Kaufmännisches Mahnverfahren
  • Gerichtliches Mahnverfahren
  • Verzugszinsen
  • Verjährung
Factoring

Die SuS sollen den Insolvenzbegriff kennen und eine Vorstellung davon haben, was unter Insolvenzverschleppung zu verstehen ist.

 
ren

1 Rechtsverständnis und Rechtsstruktur

Die SuS können Gesetzestexte lesen und interpretieren und sind sich der Anforderungen der Rechtsanwendung bewusst. Sie können unter Nutzung von Rechtsquellen und Sekundärtexten (z. B. Ratgeberliteratur) kaufmännisch relevante Situationen rechtlich deuten. (Wenn in vorherigen LF noch nicht angesprochen)

  • HGB, GmbHG
  • BGB (Darlehensvertrag)
2 Vertragsrecht

Die SuS übertragen die Grundstruktur eines Vertrages auf den Kreditvertrag.

  • Darlehensvertrag
  • Vertragsart gemäß BGB
  • Vertretungsberechtigung
  • Vertragsinhalt (Betrag, Zinssatz, Laufzeit, Rückzahlungsmodalitäten)

3 Gesellschaftsrecht

Die SuS können exemplarisch die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Einzelunternehmen (e.K.), Personengesellschaften (KG) und Kapitalgesellschaften (GmbH) im Hinblick auf die Finanzierung und Haftung erläutern und deren Relevanz im Handlungszusammenhang begründen können.

Bezogen auf Kapitalgesellschaften verstehen die SuS deren Sinn darin, zusätzliches Geschäftskapitel zu beschaffen, ohne die Kapitelgeber persönlich an der Geschäftsführung zu beteiligen.

Überblick über alle Rechtsformen
(insbesondere Unterschied zwischen Personen- und Kapitalgesellschaften)

EU (e. K.), KG, GmbH
  • Vertretung
  • Geschäftsführung
  • Haftung
  • Gewinnverteilung
  • Firma

Die SuS erkennen als Sinn der Rechtsformen, dass damit Rechtssicherheit und Transparenz im Geschäftsverkehr nach innen und außen gesichert werden sollen, um so Konflikte zu vermeiden, den Geschäftsverkehr zu beschleunigen und Transaktionskosten zu reduzieren. Sie können diese Überlegung im Hinblick auf die Haftung für Verbindlichkeiten und den Umgang mit Störungen im Zahlungsverkehr konkretisieren.

  • Handelsregister
  • Kaufmannseigenschaften
  • Natürliche und juristische Personen
Handlungsvollmacht (siehe LF 1)
Prokura nicht im Rahmenlehrplan
syv

1 Das System Unternehmung in seiner Umwelt verstehen

Die SuS können den Zusammenhang zwischen dem Finanzierungs- und Investitionsbegriff erklären und anhand des AUM die zugrunde liegenden Marktbeziehungen darstellen.

  • Finanzierungs- und Investitionsbegriff

2 Verantwortliches kaufmännisches Denken und Handeln

Die SuS wissen, dass einerseits Liquidität die Voraussetzung für das Bestehen eines Unternehmens ist, andererseits Überliquidität aber auch unwirtschaftlich ist.

  • Liquiditätsbegriff
  • Kosten für die Beschaffung von Kapital (z. B. Kreditzinsen)
  • Erträge aus der Investition von Kapital (z. B. Umsatzerlöse)

Finanzierungs-

entscheidungen

Ausgangsrechnung für den Verkauf von Handelswaren

Zahlungs-eingang

Cash-Management

des Bestandes

(Kasse, Bank)

Andere betriebl. Aufwendungen

Einkauf von Waren

Eingangs-rechnung

Zahlungs-

ausgang

Investitions-entscheidungen